Der Wecker klingelt, du willst aus dem Bett aufstehen und fühlst dich wie gerädert. Jedes Mal, wenn du Laufen gehst, tut dir das Knie weh. Immer wenn du den Arm hebst, meldet sich deine Schulter ungefragt zu Wort. Im Training machen sich regelmäßig Schmerzpunkte bemerkbar und schränken dich so in deiner Leistungsfähigkeit ein…
Na, kommt dir die ein oder andere Situation bekannt vor? Wir alle kennen die großen und kleinen Wehwehchen, die uns unseren Alltag erschweren oder uns sogar komplett den Tag vermiesen. Doch wie entstehen Schmerzen eigentlich?
Die Entstehung von Schmerz
Schmerz ist eine komplexe Sinnesempfindung, welche durch die Erregung von Schmerzrezeptoren hervorgerufen wird und dient dem Körper als Alarmsignal und Schutzfunktion. Er ist außerdem ein Kardinalsymptom für Entzündungen und kann ab einer gewissen Stärke mit Nebenwirkungen wie Blässe, Blutdruckabfall, Schweißabsonderung bis hin zum Kollaps einhergehen. Häufig sind in diesem Wahrnehmungsprozess noch weitere Reize wie z.B. Druck oder Temperatur beteiligt.
Wenn du dir also das Schienbein stößt, werden die speziellen Rezeptoren durch diesen Reiz getriggert und geben die Information an dein zentrales Nervensystem weiter. Über dein Rückenmark geht die Botschaft in deinem Gehirn ein, wo sie als Schmerz kategorisiert wird. Nun wird der Brief mit dem Stempel „Schmerzen“ den ganzen Weg wieder zurück an dein Schienbein geschickt, wo er dann das Schmerzempfinden auslöst.
Akuter vs. chronischer Schmerz – Wo liegen die Unterschiede?
In der Medizin wird zwischen akuten und chronischen Schmerzen unterschieden.
Die Bedeutung von Schmerzen und der Einfluss unseres Umgangs mit ihnen
Schmerz, Schwellung, verringerter Bewegungsumfang, Kraftverlust oder Taubheit und Kribbeln sind Signale dafür, dass es ein Problem im Bewegungsapparat gibt. Wie wir damit umgehen, hängt nicht zuletzt von unserem Charakter und unserer Leidensfähigkeit ab. Während die einen sehr sensibel mit Schmerzen umgehen und aus Angst vor Verschlimmerung und Verschleiß in eine passive Rolle verfallen und eine Schonhaltung einnehmen, überhören andere die Signale ihres Körpers gekonnt oder nehmen sie zum Teil gar nicht erst wahr. Oft sind es nicht zuletzt die (Leistungs-)Sportler, die das Erreichen eines Zieles über alles andere stellen. Doch welche Herangehensweise ist hier die richtige? Die Wahrheit liegt, wie so oft, irgendwo in der Mitte. Der Körper ist dazu gemacht, sich zu bewegen, Muskeln dazu da, Arbeit zu verrichten. Werden die Strukturen nicht genutzt, verkümmern sie, denn unser Körper arbeitet höchst ökonomisch und unterhält Systeme und Strukturen nur dann, wenn sie auch genutzt werden. So kommt es gewissenmaßen zum Verschleiß, obwohl keine Belastung stattgefunden hat. Die bekannte Floskel „Wer rastet der rostet!“ hat hier also durchaus ihre Berechtigung. Doch ganz ohne Rast und vor allem Aufmerksamkeit geht es auch nicht. Wer die Signale seines Körpers ignoriert oder sie mit schmerzlindernden Mitteln, wie Tabletten oder Spritzen kurzfristig betäubt, um seine Leistung unter allen Umständen aufrecht zu erhalten, wird irgendwann mit den Konsequenzen konfrontiert werden.
Stell dir einmal vor, die Brücke über du Tag für Tag gehst, ist morsch. Anstatt sie zu reparieren, ignorierst du diesen Zustand, denn schließlich hält sie ja noch. Jeden Tag aufs Neue betrittst du die morschen Planken und gehst deinen Weg, bis die Brücke irgendwann nicht mehr hält und du mit Sack und Pack im Fluss landest. Dabei verlierst du deine Uhr und dein Handy. Hättest du dich bei Zeiten um die Reparatur gekümmert, wäre der Totalschaden der Brücke und auch der Kollateralschaden von Uhr und Handy ausgeblieben. Ebenso verhält es sich mit deinem Körper. Wenn du Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und Co. als Signale deines Körpers ernst nimmst und dich (evtl. mit meiner Hilfe) aktiv auf Ursachenforschung begibst, kannst du die Probleme im Kern angehen und einen weiteren Schaden verhindern.
Fazit
Höre auf die Signale deines Körpers und gehe wertschätzend mit dir selbst um! Dein Körper ist dafür gebaut, Bewegungsabläufe millionenfach zu wiederholen. Doch jedes Mal, wenn du eine Bewegung (auch unbemerkt) in schlechter Haltung ausführst, schlägst du eine immer tiefer werdende Kerbe in die beteiligten Strukturen. Jeder Mensch ist unterschiedlich – genetische Veranlagung, Trainingsumfang und andere Faktoren haben einen erheblichen Einfluss – aber wenn du lernst, dich in der der Art zu bewegen, für die dein Körper ausgelegt ist, ihn stabil und mobil hältst, indem du die Strukturen forderst und förderst, minimierst du die Belastung des Bewegungsapparates.
Damit du auch in ein paar Jahren noch schmerzfrei, gesund und stark bist und ein großartiges Leben führen kannst.
Literaturverzeichnis
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Lexikon Medizin. Das Nachschlagewerk für Ärzte, Apotheker, Patienten. (2005) (4., neubearb. und erw. Aufl., Sonderausg). Köln: Naumann & Göbel.
Starrett, K. & Cordoza, G. (2019). Werde ein geschmeidiger Leopard. Die sportliche Leistung verbessern, Verletzungen vermeiden und Schmerzen lindern (6. Aufl.). München: riva.